Einmal Parodontitis, immer Parodontitispatient?

Unterstützende Parodontitistherapie

Die regelmäßige Teilnahme an der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) ist eine Grundvoraussetzung für den Langzeiterfolg einer Parodontitistherapie. Mit dem Abschluss der aktiven Behandlungsphase wird nur eine vorübergehende Reduktion der parodontalen Krankheitsaktivität erreicht. Nur die regelmäßige Teilnahme an der UPT kann das Voranschreiten der Erkrankung und den Zahnverlust deutlich reduzieren.

Optimal ist es, wenn Patienten zu diesem Zeitpunkt eine stabile Situation haben, das heißt keine tiefen Taschen (≥ 5 mm) und keine Entzündungszeichen im Sinne einer generalisierten Blutung oder Suppuration. Das UPT-Intervall beträgt abhängig von patientenspezifischen Risikofaktoren zwei- bis viermal pro Jahr. Bei den Sitzungen sind Instruktionen und Übungen zur Mundhygiene sowie die Remotivation wichtig.

Weitere integrale Bestandteile der UPT sind die parodontale Untersuchung und professionelle mechanische Plaqueentfernung bei allen Zähnen sowie die subgingivale Instrumentierung in Bereichen mit Sondierungswerten ≥ 5 mm. Darüber hinaus sollte man Patienten auf einen gesunden Lebensstil hinweisen (z. B. Raucherentwöhnung, Kontrolle von Begleiterkrankungen). Wichtig ist außerdem, den Sinn des dauerhaften UPT-Programms zu verdeutlichen: Fehlende Mitwirkung und unregelmäßige Teilnahme gefährden den langfristigen Behandlungserfolg.

Gibt es gingivale Gesundheit bei Parodontitispatienten?

In der neuen Klassifikation wird der Begriff „gingivale Gesundheit“ erstmals definiert. Der Grund: Auch erfolgreich behandelte Parodontitispatienten können gingival gesund sein. Die Klassifikation unterscheidet zwischen einer plaque-induzierten Gingivitis bei intaktem und reduziertem Parodont. Letzteres wird noch einmal unterteilt in Zustände, die nicht durch Parodontitis verursacht wurden (z. B. Rezessionen) und stabile Zustände nach erfolgreicher Parodontitistherapie. Parodontitispatienten gelten als gingival gesund, wenn sie Sondierungswerte bis 4 mm aufweisen, an keiner Stelle mit 4 mm eine Blutung auf Sondieren festgestellt werden kann und die Gesamtzahl der Stellen mit Blutung auf Sondieren weniger als 10 % beträgt. Eine Gingivitis liegt bei Parodontitispatienten dann vor, wenn bei einer Taschentiefe ≤ 3 mm die Stellen mit Blutung auf Sondieren 10 % übersteigt. Erfolgreich behandelte Parodontitispatienten mit Gingivabluten haben in dem betroffenen Bereich ein hohes Rezidivrisiko, verbunden mit der Gefahr eines fortschreitenden Verlusts des Zahnhalteapparates. Daher wird bei ihnen die Gingivitis mit Blutung auf Sondieren bei flachen Taschen bis 3 mm definiert, anstatt bis 4 mm bei gesunden gingivalen Verhältnissen.

Risikobeurteilung

Die Intervalle der strukturierten Nachsorgetermine orientieren sich am Schweregrad und individuellen Erkrankungsrisiko jedes Patienten. Meistens liegen sie zwischen drei und sechs Monaten. Ohne regelmäßige Nachsorge besteht die Gefahr, dass die Erkrankung wiederkehrt und die Zerstörung des Zahnhalteapparates fortschreitet. Eine Berücksichtigung der Risikofaktoren ist wichtig, damit weder eine Unter- noch eine Überversorgung stattfindet. Bei den Risikofaktoren unterscheidet man patienten- und zahnbezogene Faktoren. Daraus wird ersichtlich, dass die Risikobeurteilung keine einmalige Angelegenheit und kein starres System ist, sondern immer wieder neu erfolgen muss, um mit einem optimalen UPT-Intervall die parodontale Gesundheit zu sichern.